Immer wieder kommt man im Bereich Virtual Reality zu dem Punkt wo man jemanden, der sich einfach nicht vorstellen kann wie so eine Virtual Reality Erfahrung sein soll, eben diese näher bringen muss. „Das kann sich gar nicht wie real anfühlen“, ist eine häufige Aussage. „Das ist doch der gleiche Mist wie 3D Fernseher“, „Als ob man das Gehirn so leicht aus tricksen könnte, man weiß doch immer wo man gerade ist.“. Wie reagiert man darauf? Wie erklärt man jemanden Virtual Reality? Hier eine kleine Gesprächshilfe.
Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Leute die schon VR-Erfahrung haben und soll helfen Virtual Reality an „ungläubige“ zu erklären. Trotzdem ist dieser Artikel aber für jeden geeignet der einfach nur Virtual Reality verstehen möchte.
Getreu dem Sprichwort „Lerne jemanden zu fischen…“ werde ich euch in diesem Fall versuchen keine konkreten Antworten vor zu formulieren sondern werde euch mit etwas viel besseren helfen: Hintergrundwissen. “ Hintergrundwissen?“, fragt sich der eine oder andere nun vielleicht, „Ich habe ein Development Kit Zuhause und weiß doch wohl wie Virtual Reality funktioniert“. Nun, das stimmt wohl nur bedingt. Nur weil man Virtual Reality erlebt hat, bedeutet dass nicht dass man Virtual Reality versteht. Um anderen Virtual Reality verständlich zu erklären und auf Fragen verständliche Antworten geben zu können, benötigt man dieses jedoch. Klar, Enthusiasmus ist gut und aussagen wie „Das ist so als ob du da bist“ reichen bei dem ein oder anderen schon aus, aber für jemanden der auch nur ein bisschen skeptisch ist, reicht es nicht aus.
Ein häufiges Argument ist, dass das was wir als „Presence“ bezeichnen nicht möglich ist. Das Gehirn weiß immer, dass es gerade nur in einem sicheren Zimmer ist und nichts passieren kann. Nun wir nehmen unsere Umwelt zum größten Anteil über den Sehnerv war und diese lässt sich sehr leicht aus tricksen. Hier sind ein paar interessante Beispiele von Michael Abrash (Valve):
Ist unser Sehsinn ausgeschaltet, nehmen wir einen Großteil unserer Umwelt über unsere Ohren wahr und dass sich der Hörsinn leicht aus tricksen lässt, beweist das folgende Video. Einfach mal mit Stereo Kopfhörern und geschlossenen Augen laufen lassen.
Dieses Beispiel ist zwar mit einer speziellen Mikrofonkonstruktion aufgenommen, es ist aber möglich den gleichen Effekt auch in Echtzeit 3D Anwendungen zu erreichen. Dafür nutzt man die Head Related Transfer Function um die mono-Sounds zu verzerren, sodass sie sich über ein Stereo Headset so anhören, als würden die Geräusche aus einer bestimmten Richtung kommen. Dafür simuliert die Funktion Verzerrungen die unsere Ohren zum Orten nutzen, zum Beispiel ob ein Geräusch von vorne oder hinten auf die Ohrmuschel trifft. Viele Surrounds Headsets nutzen eine ähnliche Technik, können aber in 7 Richtungen Unterscheiden. Ist die Anwendung mit einer solchen, kurz HRTF genannten, Funktion ausgestattet, können über ein Stereo Headset beliebig viele Richtungen simuliert und geortet werden.
Über haptisches Feedback kann auch der Tastsinn stimuliert werden.
„Aber die aktuellen Headsets können all dies nicht so perfekt simulieren“ – Das ist korrekt. Vor allem beim haptischen Feedback muss man Einschränkungen machen. Aber, die Experience brauch auch gar nicht perfekt sein um den Anwender in eine andere Welt eintauchen zu lassen: Kommen genügend Anhaltspunkte zusammen, rekapituliert die Wahrnehmung und lässt uns – für einen Moment- vergessen wo wir gerade sind. Beim Feedback reicht zum Beispiel das vibrieren des HTC Vive Controllers, zusammen mit der restlichen Erfahrung, schon vollkommen aus um einen das Gefühl zu geben, dass man den Ballon gerade berührt hat.
Wichtig ist es der Person zu erklären, dass es ein eigenständiges Medium ist und keine neue Art von Monitor. So wie Spiele die gezielt für den PC entwickelt wurden besser sind als Konsolenportierungen sind Spiele die gezielt für VR-Entwickelt wurden besser als PC-Portierungen. Nur das der Unterschied in diesem Fall noch VIEL größer ist.
Wie Virtual Reality Displays ganz konkret unseren Sehsinn austauschen, wird in dem folgenden Video erklärt. Es ist eben nicht das gleiche wie bei 3D Fernsehern:
Wem das zu technisch oder zu viel englisch ist, der sollte sich einfach diese Zusammenarbeit von Welt.de und N24 anschauen: Welt.de – Was ist Virtual Reality.
Am Ende bleibt nur zu sagen: Möchte man jemanden von VR überzeugen, muss er es ausprobieren. Im Notfall mit einer Cardboard, am besten aber direkt in einem Ausgewachsenem Headset wie der Rift, Vive oder GearVR. Jegliches Wissen darüber wie VR Funktioniert, hilft zwar Diskussionen zu gewinnen, möchte man jemanden aber Überzeugen, muss er es ausprobieren. Die meisten Firmen haben das auch erkannt: Google veröffentlichte die Pläne für die Cardboard für Umsonst. Oculus zeigt ihre Brille auf Messen wie der Gamescom nicht nur der Presse sondern auch der allgemeinen Öffentlichkeit. Samsung baut Test-Stationen in Kaufhäusern auf und HTC Vive fährt derzeit mit einem Truck durch die USA um VR Zu den Leuten zu bringen. In Europa ist HTC zwar nicht mit einem Truck unterwegs, aber auch auf den meisten großen Messen, wie aktuell der IFA zu finden.